Eine archäologische Grabungsreise zu einem der wichtigsten Orte der Bronze- und Eisenzeit.
Eine Reise mit der ARGE Archäologie in die Siedlungszeit 1600 bis 1500 v. Chr. im heutigen Israel. Sie werden Teil des Grabungsteams am Tel Lachish.
Rund 40 Kilometer südwestlich von Jerusalem liegt Tel Lachish, einer der bedeutendsten bronze- und eisenzeitlichen Fundorte des heutigen Israel. Hier findet nach über hundert Jahren wieder eine österreichisch-israelische Grabung statt. Das Projekt wird von Dr. Felix Höflmayer vom Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Dr. Katharina Streit von der Hebräischen Universität Jerusalem geleitet.
Lachish wird nicht nur in der hebräischen Bibel erwähnt, sondern war bereits seit der Frühbronzezeit (ab ca. 3500 v. Chr.) besiedelt. Das Wort "Tel" bezeichnet einen antiken Siedlungshügel. Die Menschen im Orient hatten in der Vergangenheit die Vorliebe den gleichen Siedlungsplatz zu behalten und im Falle von Neubauten, die alten Komplexe einzuebnen und darauf die neuen Gebäude zu errichten. Deshalb wuchsen die Städte mit der Zeit in die Höhe und heben sich daher heute im Landschaftsbild deutlich ab.
In der Bronze- und Eisenzeit war Lachish eine der wichtigsten Städte der Region und gerade die Siedlungsschichten der späten Mittel- und frühen Bronzezeit, also der Zeit von rund 1600 bis 1500 v. Chr., wurden hier noch kaum erforscht.
Genau in dieser Epoche kam es damals zu größeren politischen Umwälzungen. Der Zeitraum gilt als Brutkasten für die folgende sogenannte erste Globalisierung - eine Bezeichnung, die den damals regen Handel im östlichen Mittelmeer und im angrenzenden Asien inklusive diplomatischer Beziehungen recht treffend umschreibt.
In diesen Zeiten wurde Ägypten rund 100 Jahre lang (von rund 1650 bis 1550 v. Chr.) von den Hyksos regiert, deren Namen darauf schließen lassen, dass sie aus dem westsemitischen Sprachraum stammten, wahrscheinlich Kanaaniter aus Palästina waren.
Der erste Hyksos-König hieß angeblich Salitis, den die altägyptische Chronologie zur 15. Dynastie zählte. Hyksos heißt auf Altägyptisch „Herrscher der Fremdländer“: Die Ägypter sollen sich um 1550 v. Chr., zur Zeit der 17. Dynastie, dieser Fremdherrschaft mit Gewalt entledigt haben; darauf deuten die vielen Zerstörungshorizonte in dieser Gegend. Die gängige Theorie besagt, dass die Ägypter die damals in der Südlevante herrschenden Hyksos vertrieben und dabei ihre Städte zerstört hätten. Diese These beruht allerdings vorwiegend auf schriftlichen Quellen.
Doch die durch das jetzige Tel Lachish Team vorgenommene Datierung mit der jahrelang erprobten 14C-Methode (Radiokohlenstoffdatierung), die auf dem Zerfall des Kohlenstoff-Isotops 14C beruht und eine recht genaue zeitliche Einordnung ermöglicht, änderte alles.
Nach diesen Befunden erfolgten die Zerstörungsereignisse viel früher, bis zu 100 Jahre früher, und sie zogen sich bis zu einem halben Jahrhundert hin. Damit kann man diese Ereignisse nicht gleichsetzen mit der Vertreibung der Hyksos durch die Ägypter. Und wiederum muß man die Geschichte dieser Zeit neu denken, neu schreiben, neu und anders mit der Geschichte der Ägypter verlinken.
Geschichtsinteressierte Laien können nun im Sommer 2023 an dieser einzigartigen Grabung teilnehmen und gemeinsam mit dem international zusammengesetzten Team die frühe Geschichte des Heiligen Landes erforschen.